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»Radiomuseum«

»Tonfunk Violetta W332 (Harfe)«

 

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Ein richtiges Schmuckstück, die Violetta, denn selbst die Rückseite bietet einen schönen Anblick. Auf der Unterseite sind Gewindebohrungen vorhanden, so dass man die Möglichkeit hatte, passende Standbeine anzubringen, um das Gerät frei im Raum aufstellen zu können. Gefertigt wurde diese Geräteserie Mitte der fünfziger Jahre. Bei diesem Gerät wurden 2 x EC92, ECH81, EF41, EAF42, EABC80, EL84 und die EM80 verbaut.  Eine Besonderheit, ist das magische Auge, das mit dem  Skalenzeiger mitläuft. Ferner findet man, wie bei vielen Tonfunk Violetta's üblich, die MWO und die FS Taste. Auf der MWO, (O= Ortssender) lässt sich ein MW Sender, mit einem separatem Drehkondensator rückseitig, einstellen. Die FS-Taste war für die Tonwiedergabe des dazu passenden Bildgerätes vorgesehen. Wie viele Besitzer dieser Geräte, die FS Funktion genutzt haben, weiß ich nicht, mir ist jedenfalls, in 40 Berufsjahren,  kein einziges dieser Bildzusatzgeräte „über den Weg gelaufen“. Aber für den Hobby-Radiobastler  hat dieser FS-Ton-ZF-Eingang, zweckentfremdet,  die vielfältigsten Möglichkeiten geboten. Zum Beispiel, mit einfachsten Selbstbau- Mischstufen, in exotischen Frequenzbereichen, auf Wellenjagd zu gehen.

Der  Empfang auf den AM-Bereichen ist sehr gut, ein Neuabgleich ist auch nach einem Alter  von etwa 60 Jahren nicht notwendig gewesen. Das Gerät hat keine, wie so oft übliche  Ferritantenne, deshalb ist für den AM-Empfang,  einige Meter Draht, als Antenne  notwendig. Auf UKW spielt das Radio mit der eingebauten Gehäuse-Dipolantenne einwandfrei. Die Eingangsempfindlichkeit ist durch die zweite EC92 als Vorstufe, gegenüber anderen Tonfunk-Modellen mit nur einer EC92, wesentlich besser. Wer hier Wert auf Originalität legt, wird mit dem derzeit üblichen UKW Bereich bis 100MHz, nicht ganz glücklich sein. Aber es lässt sich der Bereich sehr einfach, bis mindestens 105MHz erweitern. Der UKW-Tuner wird abgestimmt über eine Seilzugmechanik, also durch Auf- und Abwickeln des Seiles auf der AM-Drehkoachse. Um den Abstimmbereich zu erweitern, einfach dort wo das UKW-Seil aufwickelt,  ein passendes Metallröhrchen (Stück von einer alten Teleskopantenne) über die Drehkoachse schieben, also den Durchmesser damit geringfügig erhöhen. Dazu müssen allerdings die beiden Zahnräder des Skalenantriebs abgenommen werden und man sollte vermeiden, dass das Antriebsseil dabei von den Rollen springt. Das Chassis lässt sich sehr leicht, durch lösen der 2 seitlichen Schrauben, herausziehen. Kabel brauchen nicht gelöst werden, nur das zum magischen Auge muss ausgehängt werden. Die Rückwand lässt sich sehr leicht entfernen, und Spannungsführende Teile sind dann ungeschützt zugänglich, also ist besondere Vorsicht geboten.

Der Klang der 3 eingebauten Lautsprecher ist gut, nur im Bassbereich könnte man etwas mehr erwarten.

Insgesamt ein Gerät mit sehr hochwertigen und alterungsbeständigen Komponenten, wie Keramikkondensatoren, Schwingkreise mit Siemens Styroflex, Siemens Flachgleichrichter, Röhren von Telefunken und Valvo, Trafos aus eigener Produktion und selbst die Tastenmechanik funktioniert nach kurzer Reinigung auch nach ca. 60 Jahren noch zuverlässig, ohne Kontaktprobleme.  Bemerkenswert ist noch, dass nur wenige Bauteile erneuert werden mussten. Sechs von den acht  Röhren, sind noch aus der Erstbestückung. Das Netzkabel, eine EC92, die nur noch 30% Emission hatte, und diverse Kondensatoren wurden ersetzt, sonst ist alles noch im Originalzustand.

Ihr GammaTech Radiomuseum