Ein richtiges
Schmuckstück, die Violetta, denn selbst die Rückseite bietet
einen schönen Anblick. Auf der Unterseite sind
Gewindebohrungen vorhanden, so dass man die Möglichkeit
hatte, passende Standbeine anzubringen, um das Gerät frei im
Raum aufstellen zu können. Gefertigt wurde diese Geräteserie
Mitte der fünfziger Jahre. Bei diesem Gerät wurden 2 x EC92,
ECH81, EF41, EAF42, EABC80, EL84 und die EM80 verbaut. Eine
Besonderheit, ist das magische Auge, das mit dem
Skalenzeiger mitläuft. Ferner findet man, wie bei vielen
Tonfunk Violetta's üblich, die MWO und die FS Taste. Auf der
MWO, (O= Ortssender) lässt sich ein MW Sender, mit einem
separatem Drehkondensator rückseitig, einstellen. Die
FS-Taste war für die Tonwiedergabe des dazu passenden
Bildgerätes vorgesehen. Wie viele Besitzer dieser Geräte,
die FS Funktion genutzt haben, weiß ich nicht, mir ist
jedenfalls, in 40 Berufsjahren, kein einziges dieser
Bildzusatzgeräte „über den Weg gelaufen“. Aber für den
Hobby-Radiobastler hat dieser FS-Ton-ZF-Eingang,
zweckentfremdet, die vielfältigsten Möglichkeiten geboten.
Zum Beispiel, mit einfachsten Selbstbau- Mischstufen, in
exotischen Frequenzbereichen, auf Wellenjagd zu gehen.
Der Empfang auf den
AM-Bereichen ist sehr gut, ein Neuabgleich ist auch nach
einem Alter von etwa 60 Jahren nicht notwendig gewesen. Das
Gerät hat keine, wie so oft übliche Ferritantenne, deshalb
ist für den AM-Empfang, einige Meter Draht, als Antenne
notwendig. Auf UKW spielt das Radio mit der eingebauten
Gehäuse-Dipolantenne einwandfrei. Die
Eingangsempfindlichkeit ist durch die zweite EC92 als
Vorstufe, gegenüber anderen Tonfunk-Modellen mit nur einer
EC92, wesentlich besser. Wer hier Wert auf Originalität
legt, wird mit dem derzeit üblichen UKW Bereich bis 100MHz,
nicht ganz glücklich sein. Aber es lässt sich der Bereich
sehr einfach, bis mindestens 105MHz erweitern. Der UKW-Tuner
wird abgestimmt über eine Seilzugmechanik, also durch Auf-
und Abwickeln des Seiles auf der AM-Drehkoachse. Um den
Abstimmbereich zu erweitern, einfach dort wo das UKW-Seil
aufwickelt, ein passendes Metallröhrchen (Stück von einer
alten Teleskopantenne) über die Drehkoachse schieben, also
den Durchmesser damit geringfügig erhöhen. Dazu müssen
allerdings die beiden Zahnräder des Skalenantriebs
abgenommen werden und man sollte vermeiden, dass das
Antriebsseil dabei von den Rollen springt. Das Chassis lässt
sich sehr leicht, durch lösen der 2 seitlichen Schrauben,
herausziehen. Kabel brauchen nicht gelöst werden, nur das
zum magischen Auge muss ausgehängt werden. Die Rückwand
lässt sich sehr leicht entfernen, und Spannungsführende
Teile sind dann ungeschützt zugänglich, also ist besondere
Vorsicht geboten.
Der Klang der 3
eingebauten Lautsprecher ist gut, nur im Bassbereich könnte
man etwas mehr erwarten.
Insgesamt ein Gerät mit
sehr hochwertigen und alterungsbeständigen Komponenten, wie
Keramikkondensatoren, Schwingkreise mit Siemens Styroflex,
Siemens Flachgleichrichter, Röhren von Telefunken und Valvo,
Trafos aus eigener Produktion und selbst die Tastenmechanik
funktioniert nach kurzer Reinigung auch nach ca. 60 Jahren
noch zuverlässig, ohne Kontaktprobleme. Bemerkenswert ist
noch, dass nur wenige Bauteile erneuert werden mussten.
Sechs von den acht Röhren, sind noch aus der
Erstbestückung. Das Netzkabel, eine EC92, die nur noch 30%
Emission hatte, und diverse Kondensatoren wurden ersetzt,
sonst ist alles noch im Originalzustand.
Ihr GammaTech
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